Geschichte

Das Preberschießen - 
eine weltweit einzigartige Attraktion




Der Preber gilt als besonderer Hausberg der Tamsweger. Die besonnten Almböden und Bergweiden rund um den Prebersee (1500m) waren immer schon begehrtes Almgebiet, wo
neben den Tamsweger Marktbauern auch Bauern der umliegenden Dörfer ihr Vieh auftrieben. Halter, Sennerinnen und Jäger gestalteten das gemeinschaftliche Hüttenleben nach altüberlieferten
Bräuchen. Im Umkreis dieser Almkultur sind die Erfinder und ersten Schützen des Preberschießens zu vermuten.

Seit 1834 wird nachweislich der Brauch des Preberschießens ausgeübt,ausdiesem Jahr ist die älteste Schützenscheibe erhalten. Der Historiker Ignaz Kürsinger meinte schon damals: "Die Ursprünge sind viel älter." Zu seinen Zeiten fand dieses Festereignis höchstens einmal jährlich, aber immer am letzten Sonntag im August (also rund um Bartholomä) statt. In Dreijahres-Intervallen wurde das "Große Preberschießen" veranstaltet. Eine zeitgenössische Schilderung berichtet darüber: "Am Morgen eines solchen Freudentages wimmelt es auf allen einsamen Steigen, von allen Tiefen herauf von heiteren Schützen, Gemsenjägern, Geistlichen, Beamten, Bürgern und Bauern, die Kugelbüchse über die Schulter, den Schießranzen umgehängt, eilen sie geschäftig, als gelte es, für Kaiser und Vaterland die Marken der Grenze zu wehren."
Sennerinnen und Halter wanderten von den Almen herbei und es entwickelte sich das bunteste Leben. Volkslieder ertönten, auf dem Wiesenboden wurde getanzt und daneben knallte es von den Schießständen. Abends gab es großes Feuerwerk am Seeufer.

Das Wasserscheibenschießen wird durch eine bis heute nicht restlos entschlüsselte Eigenheit des Preberseewassers ermöglicht. Das mit organischen Substanzen angereicherte und daher besonders schwere Seewasser lässt die Schützenkugeln, sofern diese im richtigen Einfallswinkel auftreffen, vom Wasserspiegel abgellen und lenkt sie – bei geübten und mit einer glücklichen Schützenhand Begabten - auf die am Seeufer angebrachten Schießscheiben. Preberschießen heute gibt es, dem großen Zuspruch entsprechend, mehrmals im Jahr. Haupttermin bleibt der letzte Sonntag im August. Im Juni gibt es ein Eröffnungsschießen, bei dem die Schützenkette "ausgeschossen" wird. Gewinner ist der Sieger in der schwierigsten Disziplin, dem Wasserscheibenschießen. Er vertritt für die Dauer eines Jahres den Preberschützen Verein bei festlichen Anlässen. Als festlicher Meisterschuss gilt ein Treffer in den" Zehner", also ins Schwarze. Im Herbst findet noch ein "Zuaspern-Schießen" statt. Für alle Schützen verpflichtend ist die vorschriftsmäßige Adjustierung mit einem Preberjanker. Geschossen wird - ausnahmslos mit Hut! - frei stehend auf Standscheiben und Wasserscheiben sowie - im Sitzen - auf die so genannte Wildserie. Gewinnen kann nach althergebrachter Überzeugung nur einer, der ein scharfes Auge, eine ruhige, geübte Schützenhand und dazu „a Moasen" hat.

Übersicht über die Oberschützenmeister der vergangenen 60 Jahre:

1950-1960 DI Harry Holzrichter
1961-1969 Sepp Kandolf (Kaufmann)
1970-1995 Franz Klein (Kaufmann)
1996-2004 Reinhold Esterbauer (Goldschmied)
2005-2022 Heimo Waibl (Oberförster)
Seit 2022  Sandra Etschbacher (Steuerberaterin)


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